Texte
Im Sommer
geht sie durch die Zimmer,
greift nach dem Wind an den Klappfenstern
wie ein ungeschickter Fischer,
der seine Segel
nicht setzen kann.
Sie jagt die Luftzüge
und stellt ihnen Fallen.
Aber die Luftzüge sagen zu ihr:
Zu sanft sind deine Gesten,
zu heiß ist dein Blut,
was kannst du im Leben
groß fangen
mit deiner Geduld!
Viel zu hoch greifen deine Finger,
um die Leere einzufangen.
Alles, was unseren Händen
entgleitet, ist Leere.
Und nichts als Wind
über der Stadt ist es,
wofür uns
die Ausdauer fehlt.
Die Sonne am Morgenhimmel
ist wie die Orange
in einem Schulranzen:
Das einzige, was wirklich Gewicht hat,
das einzige, woran du denkst,
wenn du dich besonders
einsam fühlst.
Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe
© Serhiy Zhadan